Die nächste Blase
Der Gründungsväter und -mütter des Elbtalers trieb auch die Frage nach der Stabilität unseres Finanzsystems um. Allerdings wollte dies vor 2008 kaum jemand hören. Erst seit 2008 wird die Idee des Elbtalers nicht mehr nur als “Spinnerei” angesehen, sondern zunehmend als Teil einer Lösungssuche akzeptiert. Dennoch flacht das Interesse am Thema Regiogeld derzeit wieder ab: Griechenland scheint “gerettet”, die Diskussion um Euro-Bonds ist verschwunden, seitdem keine neuen Krisenländer aufgetaucht sind. Doch die Ruhe ist trügerisch.
Spiegel Online hat ein Interview mit William White geführt, in welchem dieser warnt, dass die Finanzkrise alles andere als überstanden ist. Dass außer schönen Ankündigungen und Versprechungen von Bankvorständen nicht viel Grundsätzliches passiert ist. Die Schwankungen der Preise für Aktien, Rohstoffe oder Gold sieht William White eher als Anzeichen einer neuen Blase, die ihre Ursache in den Rettungsversuchen der Zentralbanken hat. Immerhin wurde in den vergangenen Jahren
massiv neues Geld in die Welt gebracht (erkennbar an den verlängerten Bilanzen der Zentralbanken).
In Dresden sind die Auswirkungen der Finanzblase bereits spürbar: Die Preise für Immobilien steigen stark und mit ihnen die Mieten. Ursache dafür ist, dass immer mehr Geld in Immobilien fließt, um Turbulenzen im Finanzsystem auszuweichen: So mancher glaubt sein Geld in “Betongold” besser angelegt als auf den Konten der Banken. Eben auch in Dresden.
Was passiert, wenn diese Blase, von der William White spricht, platzt, ist unsicher. Wahrscheinlich ist, dass erneut Banken in Schieflage geraten, vielleicht wieder mit staatlichem Geld gestützt werden müssen, damit die Einleger (also auch “Sparer wie du und ich”) nicht ihre Einlagen abschreiben müssen. Im Nachgang werden dann vielleicht die Banken weniger Kredite vergeben und die Zinsen steigen. Für Unternehmen kann dies tödlich sein.
Solche Entwicklungen sind nicht im Interesse der Mitglieder des Förderverein Elbtaler e.V. Wir wollen eine berechenbare Wirtschafts-Situation, in der unternehmerisches Handeln möglich ist. Auch im Interesse der Bürger der Region, denn nur gesunde Unternehmen stellen Arbeitsplätze und liefern Waren und Dienstleistungen. Der Elbtaler, so unsere berechtigte Hoffnung, soll dazu beitragen, Turbulenzen im Euro-System abzumildern, indem eine Währungs-Alternative verfügbar ist: Eine Alternative, die Geld bereitstellen kann, wenn es benötigt wird und Wirtschaftskreisläufe stabilisiert. Damit unsere Region und ihre Unternehmen weniger getroffen wird, falls die nächste Blase platzt.
29. Juni 2013